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aus der Zahnpraxis

07.07.2022

Zahnbehandlungsangst ist keine Seltenheit - „Sie sind nicht allein!“


Die Angst vor zahnmedizinischen Behandlungen, die sogenannte Dentalphobie, gehört zu den am meisten verbreiteten Phobien in Deutschland. Laut einer Statistik aus dem Jahr 2016 gaben etwa 25% der Befragten an, sie hätten Angst vor dem Zahnarztbesuch. Zum Vergleich gaben nur 8,7% der Befragten an, dass sie beispielsweise Flugangst hätten. Damit ist klar, dass Sie mit Ihrer Angst vor zahnmedizinischen Behandlungen nicht alleine sind, weshalb sich nahezu alle Zahnmediziner darauf eingerichtet haben mit dieser Angst konfrontiert zu werden. Informieren Sie sich jetzt, was es mit der Dentalphobie auf sich hat und wie wir mit Ihrer Angst umgehen.

Angst zu haben ist generell erstmal nichts ungewöhnliches und gehört zu unseren wichtigsten Grundgefühlen, die uns in der Vergangenheit das Überleben ermöglicht haben. Sie stellt sich in Situationen ein, die wir als bedrohlich oder besorgniserregend empfinden und ist damit eine Schutzfunktion des Körpers, die die körperliche und geistige Unversehrtheit zum Ziel hat.
Wenn wir Angst empfinden, wird eine Reihe wichtiger Funktionen aktiviert, die unser Überleben in einer Gefahrensituation garantieren sollen. So werden zum Beispiel die Sinne geschärft und über die Ausschüttung verschiedener Hormone, unter anderem das Adrenalin, die generelle Leistungsfähigkeit des Körpers gesteigert. Unser Körper stellt sich also darauf ein, auf die Bedrohung mit einem angemessenen Verhalten zu reagieren.
In Bezug auf das Überleben in der Natur sind die angemessenen Verhaltensweise dabei der Kampf mit oder die Flucht vor der vermeintlichen Gefahr, wobei der Flucht dabei eine deutliche höhere Bedeutung zukommt.

Wann wird von einer Phobie gesprochen?


Von einer Phobie wird gesprochen, wenn die körperliche Reaktion auf eine Situation nicht der wirklichen Bedrohungslage entspricht oder sogar gar keine rational begründbare Bedrohungslage vorhanden ist. Bei der Dentalphobie ist das natürlich nichts anderes. Für viele Menschen ist die Angst „ausgeliefert“ zu sein und die Lage während der Behandlung nicht kontrollieren zu können, der Hauptgrund Zahnarztbesuche zu vermeiden. Oft sind unangenehme Erfahrungen aus der Kindheit oder Jugend nicht gerade förderlich. Es bleibt quasi eine vorsorgliche Angst bestehen. Die Zahnarztbehandlung wird gerade wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat mit Schmerzen verbunden, die einerseits direkt mit der Behandlung assoziiert werden und andererseits überhaupt erst der Grund für den Besuch des Zahnarztes sind. Durch eine Phobie wird jedoch nicht selten die Wahrnehmung einer Bedrohungslage beeinflusst, weswegen in der Erinnerung wahrscheinlich keine korrekte Trennung der Ursachen der Schmerzen vorgenommen wird.

Laut einer Studie aus 2009 bei der über 30.000 Menschen befragt wurden, ist für jeden 10. die Angst der Grund für nicht wahrgenommene Zahnarztbesuche. 33% der Befragten haben ihre Zahnprobleme einfach nicht ernst genommen und sind deshalb nicht zum Zahnarzt gegangen. Letztendlich kann die Angst zu einer so starken Vermeidungsreaktion führen, dass der Zahnarztbesuch für Betroffene sehr schwer werden kann oder sogar gänzlich unmöglich wird. Gerade dieses Vermeidungsverhalten ist jedoch sehr gefährlich und lässt die Probleme mit der Zeit eher ernster und gravierender werden. Dennoch ist es ganz normal, wie es auch normal ist „Respekt“ vor einer Zahnbehandlung zu haben. Um zu verhindern, dass es durch die Vermeidung von Zahnbehandlungen zu schweren oder gar irreversibel geschädigten Gebissen kommt, hat sich jedoch viel getan.

Um diesen Ängsten entgegen zu wirken haben sich mit der Zeit viele verschiedene Ansätze und Strategien ergeben, die nicht nur den Zahnarzt betreffen sondern auch psychologischer Natur sind. Hier können wir natürlich nur die Punkte behandeln, die wir vor, während und nach der Behandlung umsetzen können. Bei einer so starken Dentalphobie, die dazu führt, dass es gar nicht erst zu einem Behandlungstermin kommt, ist eine psychologische Behandlung der Ursachen erstmal sinnvoller. Selbstverständlich kann der Fortschritt in der Therapie dann mit entsprechenden Maßnahmen unsererseits gefördert werden.

Kommunikation ist wichtig


Einer der wichtigsten Grundpfeiler im Umgang mit der Angst ist natürlich die Kommunikation, die sich auf verschiedene Weise umsetzen lässt. So ist es für uns wichtig, dass Sie sich jederzeit wohl fühlen und wissen, was auf Sie zu kommt. Wir erklären Ihnen gerne ausführlich jeden einzelnen Behandlungsschritt vor und während der Behandlung, um möglichen Überraschungen vorzubeugen. In diesem Sinne weisen wir Sie auch darauf hin, wenn es während der Behandlung zu ungewöhnlichen Geräuschen oder Wahrnehmungen kommen kann. Natürlich erkundigen wir uns immer wieder, ob es Ihnen auch wirklich gut geht und sind bereit jederzeit eine Pause einzulegen, wenn Sie diese benötigen. Um Ihnen das Gefühl der Auslieferung zu nehmen, können Sie mit uns Signale absprechen, die uns auch nonverbal darauf aufmerksam machen, dass Sie gerade etwas Erholungszeit brauchen.

Medikamente und alternative Konzepte


Doch es gibt auch noch weitere Möglichkeiten Ihnen entgegen zu kommen, wenn gerade die Schmerzen ein Problem für Sie darstellen. Dank der modernen Medizin muss diese niemand mehr über das erträgliche Maß hinaus erdulden. So können wir Ihnen vor der Behandlung mit einer beruhigenden oder schmerzlindernden Medikation zu Seite stehen oder Ihnen auch eine Betäubung anbieten. Letztere ist sogar gänzlich ohne Spritze möglich, was zusätzliche Akzeptanz schafft. Aber auch die klassische Behandlung mit Lachgas ist eine Option. Falls Sie jedoch medikamentöse Behandlungen lieber vermeiden wollen, bieten wir Ihnen außerdem auch Hypnose, Akupunktur oder Homöopathie an um, Ihre Ängste zu lindern.

Moderne Behandlungsmethoden bedeuten auch eine sanftere Behandlung



Nicht zuletzt helfen auch moderne Behandlungsmethoden dabei Schmerzen und Ängste zu verringern. Bei uns steht Ihr gutes Zahnarzterlebnis im Fokus der Behandlung, weshalb wir stets bemüht sind Ihnen fortschrittliches Equipment zu bieten, das Ihren Besuch so angenehm wie möglich macht. Wir haben deshalb schon lange die digitale Abformung mit einem Intraoralscanner im Einsatz oder setzen (Ultra-) Schall- und Laserinstrumente ein, um die Eingriffe so präzise und atraumatisch wie möglich zu gestalten.

Schlechte Zähne sind kein Grund für Scham, aber ein Grund zu handeln


Abschließend sei noch gesagt, dass die Studien nicht nur gezeigt haben, dass viele Menschen ernstzunehmende Ängste vor einem Zahnarztbesuch haben, sondern auch, dass nur die Wenigsten absolut gar keine Sorgen bezüglich einer Zahnbehandlung haben. Eine Statistik des Deutschen Instituts der Zahnärzte zeigt, dass nur 25 von 100 Befragten überhaupt keine „Manschetten“ vor dem Zahnarztbesuch haben. Niemand muss also Scham wegen schlechter Zähne oder einer Dentalphobie haben. Sprechen Sie uns an, lassen Sie sich beraten und sich helfen Ihre Ängste zumindest zu verringern!