26.06.2018
Metallfreie Keramikimplantate - Vorteile, Nutzen, Besonderheiten
Die zahnärztliche Implantologie hat sich in den letzten 40 Jahren rasant entwickelt. Die große Mehrzahl der bisher eingesetzten „künstlichen Zahnwurzeln“ sind Implantate aus Titan. Derzeit zeichnet sich in der Zahnheilkunde eine Trendwende hin zu metallfreiem Zahnersatz ab.

Auch in der Implantologie ist es nun möglich auf Titan als Werkstoff zu verzichten und Zahnimplantate aus Zirkonoxid (ZrO2) zu setzen. Das Besondere an diesem Material sind, neben den überragenden biologischen Eigenschaften, seine physikalischen Eigenschaften. Dazu zählen die hohe Biegefestigkeit (1.200 MPa), hohe Härte (1.200 Vickers), hohe Druckfestigkeit (2.000 MPa) und das Elastizitätsmodul (210 GPa). Diese Eigenschaften erlauben eine extrem hohe Belastung von Implantaten aus Zirkonoxid. Keramikimplantate halten darüber hinaus besonders im sichtbaren Bereich der Schneidezähne einem Höchstmaß an Ästhetik, Biokompatibilität und Verträglichkeit stand.

- Biologische Eigenschaften:
der Hauptvorteil der Keramikimplantate liegt in der hervorragenden Gewebeverträglichkeit. Das zeigt sich positiv bei der Einheilung in den Knochen (Osseointegration), der dichten und festen Anlagerung des Zahnfleisches am Implantat (gingivaler Abschluss), sowie extrem geringer Plaqueanhaftung.
Obwohl auch Titanimplantate eine gute Verträglichkeit aufweisen, wurden in aktuellen Studien Titanbelastungen nach Implantation im umliegenden Gewebe bzw. in den regionären Lymphknoten festgestellt. Abhängig von der genetischen Disposition des Patienten ist eine unterschiedlich starke Entzündungsreaktion nachweisbar. - Gesünder:
Keramische Implantate leiten weder Wärme noch elektrische Energie. Sie verursachen keine Irritationen des Immunsystems. - Ästhetik:
Keramikimplantate haben eine weiße Farbe und damit eine bessere Ästhetik als die grauen Implantate aus Titan. Es kommt nicht zum Durchschimmern von dunklen Metallanteilen. Die von Patienten immer wieder beklagten ästhetischen Unzulänglichkeiten aufgrund grauer Ränder um Implantatkronen gehören der Vergangenheit an. - Schonenderes Vorgehen:
Keramikimplantate sind meist einteilig. Sie ragen gleich nach dem Einsetzen beim Patienten wenige Millimeter in den Mundraum. Daher ist nach der Einheilphase von drei bis sechs Monaten (anders als bei zweiteiligen Titanimplantaten) kein zweiter chirurgischer Eingriff zur Freilegung der zunächst unter dem Zahnfleisch eingeheilten Implantate notwendig. - Beste Lösung für Allergiepatienten:
Wir bieten mit speziellen Bohrern und chirurgischem Instrumentarium aus Keramik eine komplett metallfreie Vollversorgung an – für Allergiepatienten die beste Alternative. - Einfachere Hygiene:
durch die gewebefreundliche, glatte und kratzfeste Implantatschulter aus Zirkonoxid ist Zahnersatz auf keramischen Implantaten leichter und effizienter sauber zu halten als herkömmliche Restaurationen auf Titanimplantaten. In Studien wurde im Vergleich zu Titan eine signifikant geringere bakterielle Kontamination der Oberfläche festgestellt. Weil es bei einteiligen Keramikimplantaten keine Spalten zwischen Implantatkörper und Abutment (den verschraubten Aufbauteilen) gibt, können sich auch keine Bakterien in den Spalträumen oder sogar im Implantatinneren ansiedeln (sog. Biofilm). Die Gefahr einer Periimplantitis und damit eines möglichen Implantatverlusts ist dadurch minimiert.
