Metallfreie Keramikimplantate



Vorteile, Nutzen, Besonderheiten


Metallfreie Keramikimplantate aus Zikonoxid sind eine sinnvolle Ergänzung des Therapiespektrums und eine biologische Alternative zu Titanimplantaten. Es bedarf allerdings einer besonderen Planung sowohl bei der Implantation als auch bei der prothetischen Versorgung. Die exakte Berücksichtigung einiger spezieller Parameter sind für den Langzeiterfolg und ein ästhetisches Ergebnis entscheidend. Nicht jede Lücke kann mit Keramikimplataten versorgt werden. Das Verfahren gehört in die Hände eines auf diesem Gebiet erfahrenen Behandlerteams.




 


Auch in der Implantologie ist es nun möglich auf Titan als Werkstoff zu verzichten und Zahnimplantate aus Zirkonoxid (ZrO2) zu setzen. Das Besondere an diesem Material sind, neben den überragenden biologischen Eigenschaften, seine physikalischen Eigenschaften. Dazu zählen die hohe Biegefestigkeit (1.200 MPa), hohe Härte (1.200 Vickers), hohe Druckfestigkeit (2.000 MPa) und das Elastizitätsmodul (210 GPa). Diese Eigenschaften erlauben eine extrem hohe Belastung von Implantaten aus Zirkonoxid. Keramikimplantate halten darüber hinaus besonders im sichtbaren Bereich der Schneidezähne einem Höchstmaß an Ästhetik, Biokompatibilität und Verträglichkeit stand.
 
 

Vorteile und Nutzen für den Patienten



  • Bessere Biologische Eigenschaften

    der Hauptvorteil der Keramikimplantate liegt in der hervorragenden Gewebeverträglichkeit. Das zeigt sich positiv bei der Einheilung in den Knochen (Osseointegration), der dichten und festen Anlagerung des Zahnfleisches am Implantat (gingivaler Abschluss), sowie extrem geringer Plaqueanhaftung.
    Obwohl auch Titanimplantate eine gute Verträglichkeit aufweisen, wurden in aktuellen Studien Titanbelastungen nach Implantation im umliegenden Gewebe bzw. in den regionären Lymphknoten festgestellt. Abhängig von der genetischen Disposition des Patienten ist eine unterschiedlich starke Entzündungsreaktion nachweisbar.
  • Gesünder

    Keramische Implantate leiten weder Wärme noch elektrische Energie. Sie verursachen keine Irritationen des Immunsystems.
  • Ästhetischer

    Keramikimplantate haben eine weiße Farbe und damit eine bessere Ästhetik als die grauen Implantate aus Titan. Es kommt nicht zum Durchschimmern von dunklen Metallanteilen. Die von Patienten immer wieder beklagten ästhetischen Unzulänglichkeiten aufgrund grauer Ränder um Implantatkronen gehören der Vergangenheit an.


  • Schonenderes Vorgehen

    Keramikimplantate sind meist einteilig. Sie ragen gleich nach dem Einsetzen beim Patienten wenige Millimeter in den Mundraum. Daher ist nach der Einheilphase von drei bis sechs Monaten (anders als bei zweiteiligen Titanimplantaten) kein zweiter chirurgischer Eingriff zur Freilegung der zunächst unter dem Zahnfleisch eingeheilten Implantate notwendig.
  • Geeigneter für Allergiepatienten

    Wir bieten mit speziellen Bohrern und chirurgischem Instrumentarium aus Keramik eine komplett metallfreie Vollversorgung an – für Allergiepatienten die beste Alternative.
  • Einfachere Hygiene

    durch die gewebefreundliche, glatte und kratzfeste Implantatschulter aus Zirkonoxid ist Zahnersatz auf keramischen Implantaten leichter und effizienter sauber zu halten als herkömmliche Restaurationen auf Titanimplantaten. In Studien wurde im Vergleich zu Titan eine signifikant geringere bakterielle Kontamination der Oberfläche festgestellt. Weil es bei einteiligen Keramikimplantaten keine Spalten zwischen Implantatkörper und Abutment (den verschraubten Aufbauteilen) gibt, können sich auch keine Bakterien in den Spalträumen oder sogar im Implantatinneren ansiedeln (sog. Biofilm). Die Gefahr einer Periimplantitis und damit eines möglichen Implantatverlusts ist dadurch minimiert.


Besonderheiten bei Keramikimplantaten




  • Da einteilige Implantate nach dem operativen Einsetzen in die Mundhöhle ragen, sind sie während der Einheilphase anfälliger für okklusale Überbelastungen (durch den Kaudruck). Daher muss bei der Insertion der Keramikimplantate auf eine besonders gute Primärstabilität geachtet werden. Ist diese durch ein geringes Knochenangebot oder schlechte Knochenqualität eingeschränkt, kann es erfolgreicher sein, auf ein zweiteiliges Implantatsystem mit geschlossener Einheilung zu wechseln.
  • Keramikimplantate müssen besonders präzise im Knochen platziert werden. Das erfordert ein hohes operatives Geschick und entsprechende Erfahrung  des Behandlers, in manchen Fällen auch eine präzise dreidimensionale Vorplanung (mittels DVT) und Insertion mittels einer exakten Bohrschablone.
  • Bis zur endgültigen Versorgung von Keramikimplantaten nach einer Einheilphase von 3 bis 6 Monaten muss die Lücke oft provisorisch versorgt und geschützt werden. Solche Provisorien können bei Keramikimplantaten in einigen Fällen aufwendiger zu gestalten sein als bei Patienten, die mit klassischen Implantaten aus Titan versorgt wurden.


  • Wir verwenden nur Keramikimplantate, die nach der Insertion im Mund auch beschliffen werden dürfen. Damit ist es möglich, die Implantate ggf. noch individuell der jeweiligen Situation des Patienten genau anzupassen. Dieses Verfahren ist leider nicht von allen Herstellern von Keramikimplantaten frei gegeben.
  • Obwohl es zahlreiche wissenschaftliche Studien zu Keramikimplantaten gibt, die Überlebensraten bestätigen, die mit denen von Titanimplantaten vergleichbar sind, ist die Studienlage (wenn man einen Zeitraum betrachtet, der über 15 Jahre hinausgeht) nicht so gut dokumentiert wie bei konventionellen Implantatsystemen aus Metall. Bis heute liegt nur für einteilige keramische Implantate eine ausreichende Evidenz vor.
    Daher verwenden wir Implantate von Z-Systems, einem Schweizer Hersteller mit mehr als 15 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet und umfangreicher wissenschaftlicher Dokumentation. Bereits 2015 erhielt zum Beispiel das konische Keramikimplantat dieses Herstellers (als erstes Implantat dieses Typs überhaupt) die strenge FDA-Zulassung auch für den amerikanischen Markt.