08.06.2022

Keramikimplantate und ihre Besonderheiten


Wenn es um Keramikimplantate als Zahnersatz geht, wird immer der Begriff der Bio-Integration auf den Tisch gebracht, da es sich dabei um das Integrationsprinzip dieser Implantate handelt. Doch was hat es damit auf sich und welche Vorteile haben Keramikimplantate dabei für Sie?

Generell stellen Keramikimplantate erst einmal nur die metallfreie Alternative zu den Titanimplantaten dar und sind nach vollständiger Integration bei einem Menschen ohne Unverträglichkeiten, Allergien oder Vorerkrankungen inzwischen zumindest als gleichwertig, wenn nicht sogar hochwertiger zu betrachten. Jedoch sollte man bedenken, dass der Weg zur vollständigen Integration von Keramikimplantaten ungleich länger sein und mit mehr Entbehrungen einher gehen kann.

Sollten Sie also keine Vorerkrankungen haben oder eine Allergie gegen Metalle aufweisen, die Titanimplantate ausschließen, ist es in erster Linie Ihren Vorstellungen von einem gesunden Lächeln überlassen für welches Implantat Sie sich entscheiden. Es kann auch einfach den Grund haben, dass Sie es als unangenehm empfinden Elemente aus Metall im Kiefer- und Mundbereich zu haben. In dem Fall der Wahlfreiheit zwischen den Implantaten gibt es dennoch ein paar Vor- und Nachteile hinsichtlich Keramikimplantaten zu bedenken.

Grundsätzlich sollten jedoch erst einmal ein paar generelle Dinge über Keramikimplantate geklärt werden. Keramikimplantate bestehen aus weißer Zirkonoxyd-Vollkeramik. Zirkondioxid, gemeinhin als Zirkonoxyd bezeichnet, ist ein chemisch sehr stabiles Element, welches unter Druck und Hitze gepresst ein sehr bruchsicheres Material, die Keramik, bildet. Inzwischen wird dieses Material immer häufiger für Implantate aller Art und so auch für Zahnimplantate verwendet. Im Gegensatz zum Titan sind die Materialkosten jedoch sehr viel höher und die Anfertigung des eigentlichen Zahnimplantat aus dem Ursprungsmaterial ist aufwändiger.

Bei Keramikimplantaten wird das Verfahren der Bio-Integration angestrebt. Das heißt in der Praxis, dass sich alles umliegende Gewebe mit dem Implantat verbindet also sowohl das Knochengewebe als auch das Zahnfleisch. Die Bio-Integration steht damit also in Konkurrenz zum Verfahren der Osseointegration, welches sich Vordergründig auf die Integration des Implantats in den Knochen konzentriert und leider oft mit dem Abbau von Zahnfleisch einher gehen kann.

Die Körperverträglichkeit von Zirkonoxyd-Vollkeramik ist sehr hoch, da diese keinen Auflösungsprozessen durch zum Beispiel Speichel unterliegt und somit keine Partikel des Materials an umliegendes Gewebe abgegeben werden, die dieses belasten könnten. Implantate aus diesem Material verhalten sich also immunologisch völlig neutral. Hinzu kommt der Punkt, dass Zirkonoxyd-Vollkeramik generell sehr gute antibakterielle Eigenschaften aufweist und somit Entzündungen effektiv entgegen wirkt. Als weiterer positiver Effekt im Sinne der Bio-Integration kann genannt werden, dass auch das Zahnfleisch sich sehr gut an Keramikimplantate anlagert. Zusammen mit der, an den ursprünglichen Zahn erinnernden, Färbung von Keramik fallen Keramikimplantate beim Lächeln also sehr viel weniger auf, selbst wenn sich das Zahnfleisch wider erwarten doch zurückbilden sollte.

Allerdings sind bei der Verwendung von Keramikimplantaten auch einige Besonderheiten akribisch genau zu beachten. So wird in der Regel mehr vorhandenes Knochenangebot benötigt als bei Titanimplantaten. Das bedeutet, dass es im Vorfeld der Implantation notwendig sein kann, dass zusätzliche Eingriffe zum Knochenaufbau beziehungsweise zur Knochenregeneration erforderlich werden, um eine sichere und langfristige Integration zu ermöglichen.

Bei der Einheilung des Implantates ist zu bedenken, dass die endgültige Verbindung, die der Knochen mit dem Implantat eingeht zwar intensiver ist als bei Titanimplantaten aufgrund der Eigenschaften der Keramik jedoch auch sehr viel länger braucht. In der Folge ist das Implantat in dieser Zeit sehr viel weniger belastbar und es kann sogar sein, dass es in dieser Zeit mittels einer Schiene gestützt werden muss. Oft bestehen Keramikimplantate nämlich aus einem Stück, so dass der Winkel nach dem Einwachsen des Implantatkörpers nicht mehr variiert werden kann und von vorneherein stimmen muss um eine problemloses einsetzen des Zahnersatzes zu garantieren.

Titanimplantate teilen sich dagegen in einen Implantatkörper und einen Implantatkopf der auf den Körper aufgeschraubt wird. Über den Kopf kann der Winkel also im Nachhinein noch verändert werden bevor der Zahnersatz aufgesetzt wird. Inzwischen gibt es aber auch immer mehr Implantate, die ähnlich aufgebaut sind wie die gängigen Titanimplantate und somit eine Stabilisierung mittels einer Schiene entfällt.

Unsere Praxis hat schon eine langjährige Erfahrung mit dem Einsatz von Keramikimplantaten und eine genaue Analyse der Ausgangssituation ist in jedem Fall erforderlich. Sollten Sie ein Zahnimplantat benötigen, dann beraten wir Sie natürlich ausführlich noch weit über diesen Artikel hinaus um letztendlich das für Sie passende Implantat zu finden und erfolgreich zu implantieren.